Das Auge, blaues Licht und unsere Hormone

Blaues Licht und unsere Hormone

„Falsch eingesetztes Licht kann krank machen, gut angewendetes Licht hingegen die Gesundheit fördern und sogar heilen.“ (Lichtbiologe und Mediziner Alexander Wunsch)

Unterschiedliche Lichtquellen haben unterschiedliche Vor- und Nachteile. Man sollte daher die Vorteile nutzen und die Nachteile bewusst und gekonnt minimieren.

Das uns bekannteste Licht ist das Sonnenlicht, welches täglich unseren natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus steuert. Neben den positiven Eigenschaften, dass uns das Licht der Sonne wach und munter macht und mit Vitamin D versorgt, kennen wir auch die Folgen von zu intensivem Konsum. Unsere Haut errötet und der direkte Blick in die Sonne lässt unsere Augen erblinden. Man fand sogar heraus, dass unsere Hautzellen eine „innere Uhr“ haben. Bei einer Reise in eine andere Zeitzone kann dies bedeuten, dass unsere Haut ebenso wie unser Schlafrhythmus einen Jetlag durchleben und Hautzellen während des Sonnenbades am Mittag eigentlich in der nächtlichen Regenerierungsphase wären.

Ebenso wie Sonnenlicht, kann aber auch künstliches Licht unsere „innere Uhr“ beeinflussen.
2002 entdeckten Forschende einen neuen Photorezeptor: die intrinsisch photosensitiven retinalen Ganglienzellen. Diese vorher nicht bekannten Rezeptoren reagieren besonders intensiv auf blaues Licht und steuern zahlreiche körperliche und hormonelle Prozesse, die für unseren natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus zuständig sind.
Am Morgen wird unser Körper durch den natürlichen Blaulichtanteil im Sonnenlicht „geweckt“. Das blaue Licht unterdrückt das Schlafhormon Melatonin und puscht das Stresshormon Cortisol sowie ACTH.
Blaues Licht beeinflusst die mitunter wichtigsten Hormone in unserem Körper. Werden diese Hormone zum falschen Zeitpunkt blockiert oder aktiviert bringt dies unsere natürlichen Prozesse durcheinander und kann auch gesundheitliche Folgen mit sich bringen.
Das Schlafhormon Melatonin, welches unsere Schlafqualität beeinflusst, ist für unsere Gesundheit essenziell da unser Körper nachts regeneriert und unser Immunsystem sehr aktiv wird. Ein niedriger Melatoninhaushalt, welcher gleichzeitig eins unserer stärksten, natürlichen Antioxidantien ist, werden unter anderem mit Herz-Kreislaufstörungen, Diabetes und hormonellen Krebsarten in Verbindung gebracht.
Eine Studie aus Israel bestätigte, dass bereits Straßenlaternen den Schlaf stark beeinträchtigen können. Im Ergebnis hatten Frauen mit heller nächtlicher Beleuchtung ein 73% höheres Risiko an Brustkrebs zu erkranken.
Eine weitere Studie (Lighting Research Center) konnte bei gesunden Probanden nach zwei Stunden nächtlicher Bildschirmarbeit einen Melatoninrückgang von 23% nachweisen.

Was kann man tun?!

Eine einfache und gleichzeitig für den Arbeitsalltag geeignete Lösung bieten Blaulichtfilter Brillen die auch der Arzt Alexander Wunsch empfiehlt. Er schreibt dazu: „Lichtdoping am Arbeitsplatz durch bläuliches „Stresslicht“ ist kollektive Manipulation. Menschen leben länger und gesünder, arbeiten mit mehr Freude und Engagement und sind dauerhaft leistungsfähiger, wenn sich Stress und Regeneration in einem wohl ausgewogenen Verhältnis befinden.“

Neben einer Blaulichtfilterbrille sollte man regelmäßig den Blick vom Bildschirm in die Natur wenden. Dabei kann man in der Regel einen sofortigen Entspannungseffekt der Augenmuskulatur spüren. Des Weiteren sollte man daheim, solange man noch Glühbirnen bekommt, diese nutzen da sie wesentlich mehr warme Lichtanteile aufweisen. Aufgrund der Gesetzesänderung wird es diese allerdings bald nicht mehr zu kaufen geben.

Am wichtigsten ist jedoch, abends generell auf digitale Geräte zu verzichten und im Falle der Nutzung eine Brille mit Blaufilter zu tragen.

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